Es ist mehr als nur ein ästhetischer Meilenstein, den wir gemeinsam mit den Teilnehmer*innen der BaseG-Sommerbaustelle vollbracht haben. Hier ein kleiner Rückblick auf die Vorbereitungszeit und eine im besten Sinne volle Bauwoche.
In der ersten Augustwoche war bei uns viel los: 50 Landschaftsgärtner*innen zwischen 16 und 60 Jahren waren zu Besuch, um unser Gelände in vielerlei Hinsicht aufzuwerten. Nun ist die Woche vorüber und wir möchten ein paar Eindrücke teilen von einem kurzen aber sehr intensiven Zeitabschnitt in diesem Projekt, den wir alle nicht so schnell vergessen werden. Die Ergebnisse können sich sehen lassen und bereichern den Hof nicht nur optisch: Neben dem Abschließen des Entwässerungssystems durch bunte Pflasterung und große Mulden, wodurch Gebäude geschützt und Lebensräume geschaffen werden, wurde in der Mitte des Hofes aus alten Bruchsteinen ein Amphitheater mit Trockenmauern gebaut. Außerdem entstand auf dem hinteren Teil des Geländes ein Spielplatz aus Naturmaterialien.
Die BaseG (Bundesarbeitsgemeinschaft selbstverwalteter Gartenbaubetriebe) klopfte vor einem Dreivierteljahr bei uns an, da das Projekt, das eigentlich dieses Mal für die jährliche Sommerbaustelle vorgesehen war, abgesprungen ist. Nach Abstimmung mit der Hofgemeinschaft begab sich die GeländeAG dann in Kooperation mit dem Hof an den Teichen und der Vorbereitungsgruppe der BaseG in einen intensiven Prozess und bereitete die Bauwoche vor. Das bedeutete ständige Absprache mit allen Parteien, dem Schreiben von Förderanträgen und mehreren Planungstreffen vor Ort. Anhand unseres Geländeplans, den wir schon vor einiger Zeit erarbeitet hatten, sowie Vorstellungen der BaseG wurde dann ein realistischer Plan geschmiedet, Materialien gesichtet und Fehlendes bestellt, ein Küchenteam aus Mitbewohner*innen koordiniert und eine Draußenküche aufgebaut, Ausflüge geplant und ein Fußballteam zusammengestellt.
Ein intensiver Prozess also, der Großes versprach. Aber wie das in Norddeutschland manchmal so ist, wollte das Wetter nicht mitspielen: Wir hatten es wohl mit der regnerischsten Sommerbaustelle jemals zu tun. Das wirkte sich sowohl auf die Laune aus, als auch auf Arbeitsprozesse, die immer wieder von Regengüssen, Unterstellen und Schlamm-Abpumpen unterbrochen wurde. Davon ließ sich die Gruppe aber nicht die Stimmung verderben, die zum Großteil schon ein eingespieltes Team durch vergangene Baustellen war und alle Projekte schlussendlich fertigstellte.
Dem Schietwetter zum Trotz gab es immer warme vegane Gerichte aus der Raeume-Gourmet-Küche, die Mitbewohnerin Mia im Vorfeld organisiert hatte. Durch die von „Le Sabot“ geliehene Großkücheninfrastruktur und viele fleißige interne und externe Helfer*innen stand pünktlich um 13 Uhr das Essen bereit und es gab stets positives Feedback. Sogar auf ein misslungenes Mousse au Chocolat, das prompt als Schokoladensoße für den Obstsalat umgedeutet wurde. Nachmittags gab es Kaffee und Kuchen, ein Hoch auf die fleißigen Bäcker*innen! Frühstück wurde vom Hof an den Teichen gestellt, und zu Abend gab es Brot und die Reste vom Mittag.
Für die kleinen Besucher*innen gab es eine Kinderbetreuung, welche die Kinder mit vielfältigen Aktivitäten beschäftigte: Beispielsweise wurde gespielt, geerntet, ein Hausboot besichtigt oder Schweine gefüttert. Manche verbrachten auch einfach viel Zeit im Sandkasten oder halfen beim generationsübergreifenden Pflastern. Eine Hauptkritik der jüngeren Besucher*innen war die von den Eltern begrenzte Anzahl an täglichen Limos aus dem Kühlwagen oder die vorgegebene Schlafenszeit, ansonsten hörte ich viel Begeisterung in Bezug auf das Gelände (Betonung auf Sandkasten!), das Essen und die Tiere.
Zu der Tatsache, dass die Sommerbaustelle auf zwei Orte aufgeteilt war, gab es unterschiedliche Stimmen: Zum einen das Bedauern über einen fehlenden gemeinsamen Ort für die Abende, dem Gefühl von Zerfaserung der Gruppe und Anstrengung durch die Distanzen von einem Ort zum anderen. Zum anderen förderte dies die Spannung in Bezug auf den finalen Rundgang, die Anzahl der zur Auswahl stehenden Bauprojekte und dem Zugehörigkeitsgefühl zu unserer Gruppe. Viele Besucher*innen schliefen in leeren Privatzimmern und fühlten sich so verbunden mit Ort und Leuten, außerdem wurde die Zurückversetzung in politische Zeiten genannt. Für uns führte die Zusammenarbeit zum Ausbau von nachbarschaftlichen Beziehungen.
All das wäre nicht möglich gewesen, wären wir nicht von Stiftungen, Lebensmittelbetrieben, Vereinen und Privatpersonen unterstützt worden. Wir wollen allen hiermit nochmal einen herzlichen Dank aussprechen dafür, die uns geholfen haben den Hof nachhaltig zu gestalten und mehr Raum für große und kleine Lebewesen zu schaffen. Das waren die Heidehof Stiftung, Stiftung trias und Privatgelder unserer Crowdfunding Kampagne. Außerdem dem JANUN e.V. für die Durchführung von Seminaren für Jugendliche. Lebensmittel erhielten wir vom Hof Brummelkamp, Naturkost Häcklingen, Hof Tangsehl, der Bohlsener Mühle und der Bäckerei Scharnebeck. Wenn ihr jetzt neugierig seid, meldet euch doch gerne an und kommt vorbei, es ist definitiv einen Besuch wert! Ob zum Spielen, in der Sonne sitzen oder einfach über den autofreien Hof schlendern, wir freuen uns, die neuen Raeume zu teilen.